Das Kantonsspital Baden (KSB) hat als eines der ersten Spitäler einen Video-Dolmetschdienst eingeführt. Diese virtuellen Übersetzungen stellen seit dem 1. Februar 2024 eine effiziente und günstige Alternative zu den Dolmetscheinsätzen vor Ort dar. Auf dem Weg der Digitalisierung hat das KSB damit einen weiteren Meilenstein erreicht.
Entwickelt und ausgerollt wurde die Plattform in Zusammenarbeit mit dem Badener Startup dolmX. Das von CEO Nielufar Saffari geleitete Unternehmen hat sich vorgenommen, das Dolmetschen in öffentlichen Institutionen zu vereinfachen. Für ihren Innovationsgeist wurde die 28-jährige Wienerin mit iranischen Wurzeln, die seit 2022 in Baden lebt, vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes in die Top-Liste «30 under 30» aufgenommen.
Datenschutz ist gewährleistet
Haben Mitarbeitende des KSB den Bedarf für eine Übersetzung, so können sie sich auf der Onlineplattform von dolmX einloggen und ihr Anliegen erfassen. Die Plattform versendet anschliessend automatisch eine E-Mail mit Push-Funktionen an die zertifizierten Dolmetscher und Dolmetscherinnen, die freiberuflich für dolmX arbeiten.
Wenn ein Auftrag angenommen wird, können sich beide Gesprächspartner einloggen und per Video das Gespräch starten. Die Zuschaltung erfolgt über ein iPad oder ein Laptop mit Kamera. So kann der Dolmetscher das Gespräch begleiten und in die gewünschte Sprache übersetzen. Auch schriftliche Unterlagen wie PDFs können live ausgetauscht und übersetzt werden.
Entwickelt und programmiert wurde die Software von dolmX. «Datenschutz ist bei solch sensiblen Gesprächen von zentraler Bedeutung», sagt Nielufar Saffari. «Aus diesem Grund speichern wir keine Daten. Zudem befindet sich unser Server in der Schweiz.»
Stetige Zunahme der Übersetzungen
Die Nachfrage nach Übersetzungen hat im KSB in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. «Die Kommunikation ist in einem Spital das A und O. Deshalb ist es wichtig, dass die Patienten und die Mitarbeitenden sich gegenseitig verstehen. Mitunter kommt man dabei nicht um die Hilfe eines professionellen Dolmetschdienstes umhin», sagt KSB-CEO Adrian Schmitter.
Die KSB-Mitarbeitenden können seit März 2000 auf die Dienste von professionellen Dolmetschern zurückgreifen, wenn sich die Verständigung mit Patienten schwierig gestaltet. Der Dolmetschdienst umfasst 90 Sprachen. Die Palette reicht von A wie Adangbe (Ghana) bis Z wie Zazaca, einer in der Türkei gesprochenen kurdischen Sprache. Im Jahr 2023 haben KSB-Mitarbeitende den Dolmetschdienst insgesamt 1365 Mal in Anspruch genommen. Dabei wurde im Rahmen des Pilotprojektes 231 Mal auf den Video-Service zugegriffen. Zu den Top-5 der angeforderten Sprachen gehörten Portugiesisch, Türkisch, Tamil, Italienisch und Russisch.
Kantonsspital Baden
Das Kantonsspital Baden, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1349 zurückreichen, ist seit jeher ein Ort der Gesundheit. Im Jahr 2023 wurden hier rund 22.000 Patienten stationär behandelt und über 340.000 ambulante Konsultationen vorgenommen. Die Qualität der Behandlung wird von den Patienten mit 4,7 von 5 möglichen Punkten beurteilt. Vom Wirtschaftsmagazin Bilanz wurde das KSB im Herbst 2023 in die Liste der Top-Innovatoren der Schweiz aufgenommen, von ICT Switzerland wurde es mit dem «Digital Excellence Award» ausgezeichnet. Zudem erhielt es von der Handelszeitung, LeTemps und Statista vier Mal in Folge das Gütesiegel «Bester Arbeitgeber». Die KSB AG, die sich im Besitz des Kantons Aargau befindet, beschäftigt insgesamt rund 3500 Mitarbeitende.